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Die Weihe

Die Kirche ist kein chaotischer Haufen von Christen. Es ist ihr eine göttliche Ordnung eingeschrieben, die zumeist als "das Amt" bezeichnet wird. Gemeint ist damit ein bestimmter Aufbau in der Leitung, eine hierarchische Struktur, die zum Wesen der Kirche gehört.

Jeder Gläubige ist dazu aufgerufen und kraft seiner Taufe befähigt, Aufgaben in der Kirche zu übernehmen, ob im liturgischen Geschehen (z. B. Lektor) oder im Bereich der Glaubensverkündigung (z. B. Tischmutter bei der Erstkommunion) oder im diakonischen Wirken (z. B. Caritas-Sammlung).
Bestimmte Aufgaben jedoch sind der Allgemeinheit entzogen. Sie werden nicht vom "allgemeinen Priestertum" übernommen, sondern gehört in den Bereich des Amtes, das durch die Weihe übertragen wird. Dieses Dienstamt gliedert sich auf in drei Bereiche, drei Stände, denen ihre jeweils eigene besondere Aufgabe zukommt.

Schon die Apostelgeschichte berichtet, wie die Apostel angesichts der Fülle der Aufgaben Helfer gesucht haben und sie durch Handauflegung und Gebet für Gott in Dienst genommen haben. Dieser Ritus hat sich durch 2000 Jahre Kirchengeschichte als der entscheidende Moment durchgehalten. Noch heute geschieht die Indienstnahme für Gott - die Weihe - durch die Handauflegung des Bischofs und die Anrufung des Heiligen Geistes.

Gemäß der Praxis Jesu und der apostolischen Tradition können nur Männer das Weihesakrament empfangen. Wer sich zu einem geistlichem Amt berufen fühlt, sollte mit einem Pfarrer Kontakt aufnehmen und mit ihm darüber sprechen.

Der Bischof

Das "höchste" Weiheamt ist jenes des Bischofs. Es wird nur nach päpstlichem Auftrag durch Handauflegung und Gebet der Bischöfe übertragen. Der Bischof gehört als Nachfolger der Apostel unmittelbar zu dem Gremium, dem eine besondere Verantwortung anvertraut ist, da es Sorge für die ganze Weltkirche trägt.

Der Bischof (vom griechischen Wort episkopos: Aufseher), hat in seinem Bistum die volle legislative, exekutive und judikative Gewalt, die er zumeist weiteren Mitarbeitern überträgt. Er ist der erste Priester, der erste Seelsorger und der erste Sakramentenspender der Diözese. Dies kommt besonders zum Ausdruck, wenn er die Weihe spendet, wenn er die Firmung feiert oder in der Karwoche das heilige Öl weiht, das für die Sakramentenspendung benötigt wird und nachdem es geweiht wurde, in alle Pfarreien der Diözese gebracht wird.

Dem Bischof von Rom kommt unter den Bischöfen eine besonders bedeutsame Aufgabe zu. Wie damals an Petrus richtet Jesus auch an dessen Nachfolger das Wort: "Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" und "Stärke meine Brüder."
Während die Bischöfe sichbares Prinzip und Fundament der Einheit in ihrem Bistum sind, gilt dasselbe vom Papst für die ganze Weltkirche. Darum halten alle Bischöfe mit dem Römischen Bischof engen Kontakt und sind mit ihm brüderlich verbunden.

Weitere Abstufungen nach dem Papst, der für sein Bistum Rom und zusätzlich für die ganze Kirche die Letztverantwortung trägt, sind der Kardinal (er unterstützt den Papst in der Leitung der Weltkirche und beteiligt sich an der Papstwahl) und der Erzbischof, der neben der Sorge für sein Erzbistum auch eine gewisse Aufsichtspflicht für einige seiner Nachbarbistümer innehat.

Der Priester

Bei der zweiten Stufe des Amtes handelt es sich um das Priestertum. Die Priester sind die wichtigsten Mitarbeiter des Bischofs in seiner Diözese, denn sie haben Anteil an seinem Amt und übernehmen die Glaubensverkündigung und Sakramentenspendung vor Ort, manche haben auch die Leitung einer Pfarrgemeinde inne ("Pfarrer"). Insbesondere die beiden Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung sind ihnen anvertraut.

Das Wort Priester leitet sich vom griechischen presbyteros, Ältester her. Wenn er sein Amt ausübt, handelt der Priester "in persona Christi". Die Weihe verleiht durch die Kraft des Heiligen Geistes eine besondere Verbundenheit mit Christus, die es ermöglicht, auch heute noch Eucharistie zu feiern und seinem Namen und Auftrag Sünden zu vergeben.

Die Kirche kennt sowohl Priester, die einer Diözese angehören und in ihr Aufgaben übernehmen, als auch Ordenspriester, die einer geistlichen Gemeinschaft, etwa den Franziskanern angehören. Diverse Bezeichnungen und Ehrentitel (Dekan, Dompropst, Prälat, ...) zeichnen eine Person aus, beeinflussen aber nicht das Weiheamt an sich.

Der Diakon

Die ersten sieben Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt: Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus (Apg 6). Sie sollten "den Dienst an den Tischen" übernehmen, während sich die Apostel voll und ganz der Verkündigung des Wortes Gottes widmen wollten.

Mit der Zeit geriet der Diakonat aus der Übung und war lange Zeit nur noch die notwendige Vorstufe zum Priesteramt. Eine Frucht des II. Vatikanischen Konzils war die Wiederentdeckung des Diakonats als eigenständige Größe, nachdem sich bereits das Konzil von Trient im 16. Jahrhundert - vergeblich - darum bemüht hatte.

Das Wort Diakon stammt vom griechischen diaconos: Diener. Der Diakon übt heute seinen Dienst hauptamtlich oder nebenamtlich zusätzlich zu seinem Zivilberuf aus. Er ist das "Auge der Kirche", wie es in der syrischen Kirchenordnung aus dem 5. Jahrhundert heißt. Seine Aufgabe besteht vor allem darin, einen Blick zu haben für bedrängte und Not leidende Menschen, ob in der Caritas oder in der Notfallseelsorge. Auch bei der Feier von Gottesdiensten hat der Diakon seine Aufgaben: die Verkündigung des Evangeliums, Predigt, Taufe, Ehe, Segnungen, Beerdigung oder Krankenkommunion.