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Die Beerdigung

Die Beerdigung ist kein Sakrament, gehört aber zu jenen liturgischen Feiern, durch die das christliche Leben "an einer bedeutenden Stelle" mit Gott verbunden ist. In der christlichen Systematik zählt "die Toten begraben" zu den sieben Werken der Barmherzigkeit.

Im Sterben

An der Schwelle des Todes berühren sich Erde und Himmel.
Die Sorge um sterbende Mitchristen gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Pfarrgemeinde. Schon die reine Anwesenheit eines anderen ist dem Sterbenden eine große Hilfe. Das Halten der Hand ist ein unbeschreibbarer Liebesdienst. Das Sakrament der Krankensalbung soll dem Sterbenden auf seinem letzten Weg Kraft geben. Die Angehörigen können die Gelegenheit nutzen, für begangenes Unrecht um Verzeihung zu bitten und dem Sterbenden zu sagen, was noch gesagt werden muss, selbst dann, wenn der Sterbende das Bewusstsein schon verloren hat. Rituale und Gebete begleiten den Sterbenden aus dieser Welt hinaus und in Gottes Ewigkeit hinein. Eine brennende Kerze erinnert an das Licht der Taufe und das Kreuz – auf die Stirn gezeichnet oder auf dem Nachtkästchen abgestellt – an den rettenden Tod Jesu.

Nach dem Sterben

Wenn der Tod eingetreten ist, sprechen die Anwesenden ein Gebet. Die Angehörigen können in dieser schweren Situation den Pfarrer hinzuholen. Dann muss unverzüglich ein Arzt (Hausarzt oder Notdienst 112) verständigt werden, der den Tod feststellt und den Totenschein ausstellt. Nach der Leichenschau muss der Leichnam nicht sofort aus dem Haus gebracht werden. Für die Angehörigen ist ausreichend Zeit, sich vom Verstorbenen zu verabschieden.

Es kann ein Bestattungsunternehmen beauftragt werden, das die anfallenden Aufgaben und Behördengänge erledigt. Gemeinsam mit dem Pfarrer und den Angehörigen legt es den Tag für die Aussegnung und die Beerdigung fest. In den Stadtteilen unseres Pfarrverbands wird der Tod eines Pfarrangehörigen durch das Läuten der Sterbeglocke bekannt gegeben. In den Tagen bis zur Beerdigung erbittet die Pfarrgemeinde beim Rosenkranzgebet das Erbarmen Gottes für den Verstorbenen.

Bestattung

Inzwischen haben sich im wesentlichen zwei Bestattungsformen durchgesetzt, von denen die katholische Kirche eindeutig der Erdbestattung den Vorzug gibt.

Erdbestattung

Die Aussegnung verabschiedet den verstorbenen Angehörigen aus dem gewohnten Umfeld und erfolgt bald nach dem Hinscheiden, zumeist zuhause oder im Altenheim, ggf. auch in der Leichenhalle des Friedhofs. 
Der Termin für die Beerdigung muss so gelegt werden, dass nach dem Eintritt des Todes mindestens 48 Stunden vergangen sind. Bei einer christlichen Beerdigung findet in der Regel zuerst das hl. Requiem statt, bevor sich der Trauerzug auf den Weg zum Friedhof macht. In der Leichenhalle verabschieden sich die Gläubigen von dem Verstorbenen und bringen ihn dann zum Grab, dem Ort seiner letzten Ruhe, wo er die Auferstehung erwartet.

Feuerbestattung

"Dein Leib war Gottes Tempel", heißt es im Verlauf der Totenliturgie. Diesem Tempel Gottes gilt die Aussegnung. Sie findet deshalb statt, bevor die sterblichen Überreste zur Verbrennung überstellt werden.

Am festgesetzten Tag treffen sich die Angehörigen und die Gläubigen in der Kirche, in der bereits der Sarg aufgebahrt ist. Sie feiern das hl. Requiem und verabschieden sich von dem Verstorbenen, dessen Leib anschließend ins Krematorium transportiert wird. Bis zur endgültigen Beisetzung der Urne vergehen oft mehrere Wochen. Für die Angehörigen stellt dies häufig eine Belastung dar, da sie die Verabschiedung nicht "abschließen" können.
Ist die Urne vom Krematorium zurück, finden sich Bestatter und Angehörige im engsten Kreis an dem Grabplatz ein, der für die Urne vorgesehen ist. Im Fall einer Urnen-Erdbestattung verbleibt die Urne für immer am Ort, an dem sie beigesetzt wurde. Bei der Beisetzung in einer Wandnische oder Stele müssen sich die Angehörigen bewusst sein, dass die Urne hier keine wirkliche letzte Ruhe findet. Die Urne wird nach einer bestimmten Zeit wieder entfernt, und die Nischenkammer für eine neue Beisetzung frei gegeben.

Die Liebe hört niemals auf

Die Sorge für die Verstorbenen endet nicht mit der Beerdigung.
Etwa sechs Wochen nach der Beerdigung findet vielerorts ein 2. Trauergottesdienst statt. Nach einer ersten Zeit der Trauer kommen Angehörige und Bekannte wieder zusammen. Gemeinsam erinnern sie sich und beten für den Verstorbenen.
Weitere Messintentionen und vor allem der jährliche „Jahrtag“ sind Zeichen bleibender Wertschätzung und fortwährenden Gebets um das Seelenheil des Verstorbenen. Die Pflege und der Besuch des Familiengrabes, das Weihwasser und das Entzünden von Grablichtern sind sprechende Zeichen christlicher Auferstehungshoffnung.